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19,50 

Stadtmuseum Düren (Hg.)

In Düren zu Hause – Migrationsgeschichte(n) und kulturelle Vielfalt

Ein Forschungsprojekt des Stadtmuseums Düren

Bei dem Wort Migration denkt man oftmals an eine Ausnahme, an etwas, das von der „Norm“ abweicht. Wie die Vertreibungen nach dem Zweiten Welt­krieg, als Millionen Menschen ihre Heimat verlassen mussten. Was ist aber, wenn Migration eigentlich etwas ist, das ständig, durch alle Zeiten, überall stattfindet? Nicht nur ausnahmsweise und nicht erst seit der Industrialisie­rung sind Menschen in Bewegung, sie verlassen ihre Heimat und lassen sich an einem anderen Ort nieder. Auch die Dürener Stadtgesellschaft lebt seit Jahrhunderten von diesen Veränderungen. Von den großen, die weltweit Auswirkungen haben, wie die Flüchtlingsbewegung 2015, oder den kleinen, mit lokaler Auswirkung, wie dem Bau der Dürener Kreisbahn Anfang des 20. Jahrhunderts.

In Düren leben heute Menschen aus mehr als 140 Nationen Tür an Tür und gestalten die Stadtgesellschaft mit. Durch ihr Wirken in Sport- und Kulturvereinen, in der Gastronomie, innerhalb religiöser Gemeinschaften oder ein­fach durch persönliche Kontakte und Beziehungen. Sie sind nicht alle zur gleichen Zeit in die Stadt an der Rur gekommen, die Gründe sind ebenso vielfältig wie die Herkunftsländer.

Viele der Kinder und sogar Enkelkinder all dieser Menschen, die in Düren ge­boren wurden, stellen sich häufig noch immer die Frage, wieviel Zeit eigent­lich vergehen muss, bis sie tatsächlich als Teil der Gesellschaft gelten. Was heißt das aber, Teil einer Gesellschaft zu sein und als solcher anerkannt zu werden? Und wie lange wird es noch dauern, bis die Mehrheit erkennt und verinnerlicht, dass Migration die Regel ist und nicht die Ausnahme? Sie findet ständig statt und prägt unsere Gesellschaft aktiv. Sie birgt Chancen und Risiken. Und das Düren, wie wir es heute kennen, würde ohne Migration nicht existieren.

 

Vorwort und Einführung  
„In Düren zu Hause – Migrationsgeschichte(n) und kulturelle Vielfalt“ – Ein Forschungsprojekt im Stadtmuseum Düren 10
Migration ist die Regel, nicht die Ausnahme 19
Migration im 16. und 17. Jahrhundert  
Migrationsströme aus den Niederlanden im 16. und 17. Jahrhundert. Hugenotten flohen vor Verfolgung und Drangsal – auch nach Düren? 24
Migration im 19. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg  
Die Einwandererfamilie Lenarduzzi 42
Arbeitsmigration zu Beginn des 20. Jahrhunderts – Ausländische Arbeiter helfen beim Bau der Dürener Kreisbahn 51
Als Rölsdorf noch „Klein-Frankreich“ hieß – Wallonisches Know-how für die Dürener Industrie 56
Migration im Ersten Weltkrieg  
Saisonarbeiter in Landwirtschaft und Industrie vor dem Ersten Weltkrieg 62
Der Erste Weltkrieg beginnt – aus landwirtschaftlichen Saison- werden Zwangsarbeiter*innen 63
„Rückgrat der deutschen Landwirtschaft“: Kriegsgefangene im Ersten Weltkrieg 72
Migration im Zweiten Weltkrieg  
Fremdarbeiter, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg 80
Flucht aus dem Osten  
Die Spuren der Heimatvertriebenen und Geflüchteten aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten in Düren – 1945 bis 1960 90
Flüchtlingskind aus der Provinz Posen – Ein Leben zwischen Sorge und Helferdrang 99
Reise ohne Wiederkehr – aus der DDR nach Düren 110
Belgische Garnison  
Mehr als Pommes und Pralinen – belgische Spuren in Düren 124
Gastarbeiter*innen  
„Wir riefen Arbeitskräfte und es kamen Menschen“ – „Gastarbeiter*innen“ in der „Wirtschaftswunderzeit“ 138
Zwischen Separation und Integration: Nationale Vorbereitungsklassen in Düren von 1968–1985 190
„Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“ – Heimische Lebensmittelangebote in Düren im Umfeld der „Gastarbeiter*innen“ 204
„Buon appetito – Die Internationalisierung der Gastronomie in Düren in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts 215
Auf der Suche nach Heimat. Sportvereinigungen von „Gastarbeitern“ in Düren 223
Flucht aus Vietnam  
Die neuen Nachbarn von Wenau – Im September 1979 beginnt für sechs Familien aus Vietnam ein neues Leben im Kreis Düren 234
Migration aus dem Osten um 1990  
Aussiedler*innen und Spätaussiedler*innen – Die unsichtbaren Migrant*innen? 256
Düren Anfang der 1990er Jahre – eine (vorübergehende) Heimat für etwa 800 Bosnier*innen 272
Eurokrise  
Eurokrise auch in Düren? Eine Spurensuche 292
Flucht im 21. Jahrhundert  
Unzählige Schicksale, grausame Erlebnisse und lebensbedrohliche Fluchten – die „Flüchtlingskrise“ 2015 298
Welche Regeln gelten für Kinder und Jugendliche? 324
Kulturelle Vielfalt  
Der Dürener Integrationsrat – Politische Teilhabe für alle 330
Dürener Vereine im Portrait 333
Immer wiederkehrende Probleme 337
Zeitzeug*innen erzählen Migrationsgeschichte(n) | Ausgewählte Portraits  
Erinnerungen von Bahar an ihre Flucht aus der Türkei 340
„Es war eine phantastische Zeit und ich habe mich sehr schnell eingelebt!“ – Michael Kalaizidis 341
Zuflucht im Heinrich-Böll-Haus – Mahmudul Haque Munshi 343
„Düren ist mein Zuhause – einhundertprozentig!“ – Hasouna Mosbahi 345
„Düren ist Heimat“ – Nurullah Celik 346
„Du bist immer die Fremde, für beide Seiten.“ – Elena Maier-Werner 348
„Ungarn ist mir fremd geworden.“ – Gábor Szük 349
„Ein Leben zwischen Belgien und Deutschland“ – Jean Paul Bonami 351
„Belgisches Savoir-vivre in Deutschland“ – Jean-Paul Odent 353
„Düren ist für mich eine Wahlheimat. Aber mein Herz ist in Griechenland.“ – Kyriakos Chamalidis 355
„Es gab und gibt Zeiten, in denen ich furchtbares Heimweh habe.“ – Lilli Borger 358
„Das Schulsystem war nicht darauf ausgelegt, uns hier zu integrieren.“ – Stefano Polis 360
Flucht aus Afghanistan – Achmed Latifi 362
„Man darf Toleranz nicht mit Ignoranz verwechseln“ – Viktoria Erfurt 364
„Je älter man wird, umso mehr sehnt man sich zurück. Diese Verwurzelung legt man nicht ab.“ – Niko Theodorou 367
„Und so bin ich tatsächlich zur katholischen Erstkommunion gegangen – obwohl ich griechisch-orthodox bin!“ – Christos Theodorou 370
„Wir haben uns noch einmal neu ineinander verliebt und ich bin wieder nach Düren gezogen“ – Pierre-Paul Chêne 371
„Hier in Düren findet man vernünftige Bedingungen vor. Das ist einer der Gründe, warum so viele bosnische Geflüchtete zu uns an die Rur kamen.“ – Marcus Seiler 373
Objekte erzählen Migrationsgeschichte(n). Ausgewählte Objekte aus der Ausstellung  
Bernsteinfarbenes Glasgeschirr aus Düren, 1970er Jahre 378
Ein Krups-Dreimix als Heimat-Geschenk 379
Ein Kinderkoffer voller Geschichte 380
Ratgeber Caritas-Verband 382
Das U-Heft einer Aussiedlerin 383
Die „Cap Anamur“ rettete über 10.000 Bootsflüchtlinge 385
Eine Kuckucksuhr für die türkische Verwandtschaft 386
Der Traum von der eigenen Nähmaschine 387
Pullover von Bahars Sohn 387
Deutschkurs-Bescheinigung von Tham Trang 389
Erinnerungen an die „belgische Zeit“ von Düren 390
Als Messdiener bei den Belgiern – Ein Dürener erinnert sich 390

 

392 Seiten, zahlr. Abb., 16,5 x 23,5 cm, fester Einband
Hahne & Schloemer Verlag, Düren 2023
ISBN 978-3-942513-66-1
Preis: 19,50 €

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